Klasse 9a auf historischer Stadterkundung
„Warum in die Ferne schweifen, wenn das historische Erbe liegt so nah?“ könnte der Dichter sagen. Unter dem Motto „2000 Jahre Stadtgeschichte in 2 Stunden“ begab sich die Klasse 9a am 16.12.2024 in der Kurstadt Baden-Baden auf eine historische Erkundungstour, die die Schüler von den römischen Anfängen (Bäderviertel) über das Mittelalter (Marktplatz) in die frühe Neuzeit (Neues Schloss) und schließlich das 19. Jahrhundert (Kurhaus) führte. Es folgt ein Bericht von Olivia Stoppa (9a):
Mit dem Bus am Leopoldsplatz angekommen, liefen wir zuerst zum Bäderviertel, wo wir die Caracalla-Therme und die Badruinen besichtigten. Schon vor 2000 Jahren, entdeckten die Römer die besondere Wirkung des Thermalwassers, welches vor allem im Körper Stress abbaut und den Kortisol Spiegel sinken lässt. Das Thermalbad ist benannt worden nach dem römischen Kaiser Caracalla, der um 200 n.Chr. sämtliche Bade- und Kuranlagen erweitern ließ. Die römischen Badruinen gehören zu den eindrucksvollsten römischen Badeanlagen in Baden-Württemberg. Sie sind Überreste der „Aquae“ genannten römischen Siedlung und wurden im Auftrag des römischen Kaisers auf luxuriöse Weise ausgebaut.
Nachdem wir 15 Minuten gelaufen waren, kamen wir an der heutigen Klosterschule zum Heiligen Grab an. Mehr als 350 Jahre Geschichte verbergen sich hinter diesem Gebäude. 1670 ließen Markgraf Leopold Wilhelm und seine Frau Maria Franziska durch die Klosterfrauen zum Heiligen Grab in Baden-Baden ein Kloster gründen, zu dessen Aufgaben die Mädchenbildung gehörte. 1926-1940 war es dann eine reine Mädchenrealschule, aber als sie 1945 wiedereröffnet und als Vollgymnasium anerkannt wurde, durften ab 1982 auch Jungen diese Schule besuchen.
Den nächsten Halt machten wir dann an der Fettquelle, die 1870 als künstliche Grotte mit Trinkbrunnen angelegt worden ist. Die schon 1606 erwähnte „fette Quell“ endet bei der Klosterkirche zum Heiligen Grab und versorgte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die dort befindliche Badeherberge mit heißem Wasser. Über ein paar Treppen hinaus konnten wir nun zum Marktplatz gelangen, auf den sich die Stiftskirche, das Alte Dampfbad, das Rathaus und einer der Trinkbrunnen befindet. Außerdem war der Marktplatz, wo seit dem Mittelalter allwöchentlich Märkte abgehalten worden sind, lange der Mittelpunkt des städtischen Lebens. Das Neue Schloss- die ehemalige Residenz der Markgrafen von Baden, liegt auf dem sonnenverwöhnten Florentinerberg. Leider konnten wir das Schloss und den Park nicht besichtigen, allerdings aber auf der Terrasse außerhalb des Schlosses einen wunderschönen Rundblick auf Baden-Baden genießen. In der Zukunft soll die denkmalgeschützte Anlage zu einer exklusiven Hotelanlage umgebaut werden.
Zuletzt besichtigten wir den Mittelpunkt des modernen Baden-Badens: Das Kurhaus. Im 19.Jahrhundert wurde Baden-Baden mit seinem Spielcasino und seinen zahlreichen prominenten Gästen sogar offiziell zur „Sommerhauptstadt Europas“ – als Gegenstück zur „Winterhauptstadt“ Paris. Im Jahr 2021 bekam die Stadt schließlich als Teil der „Great Spa Towns of Europe“ den UNESCO-Welterbetitel zuerkannt. Zum Schluss ließen wir den Tag noch auf dem Weihnachtsmarkt ausklingen, bevor wir mit dem Bus zurückfuhren.
Olivia Stoppa (9a)