Zwei Stunden für ein Leben
Gefühlt in voller Mannschaftsstärke traf am Donnerstag, 19. September 2024 ein Team des Klinikums Mittelbaden in der Lothar-von-Kübel-Realschule in Sinzheim ein, um die Klassen 8a, 8b, 8c sowie den schuleigenen Sanitätsdienst fit zu machen in Sachen Wiederbelebung. Anhand konkreter Fallbeispiele aus der Region wurde den Schülerinnen und Schülern in fast bedrückender Weise bewusstgemacht, wie schnell man sich selbst in einer solchen Situation befinden kann, in der ein Mitmensch in akuter Lebensgefahr schwebt. Die Altersklassen, in denen die Personen einen plötzlichen Herzstillstand erlitten, reichten dabei vom Kleinkind mit drei Jahren bis zum Großvater mit 82 Jahren. Nicht selten waren Badeunfälle die Ursache für die lebensbedrohliche Lage.
Schnelles Handeln ist dann erforderlich: „Wisst ihr, wie lange es dauert, bis Zellen im Gehirn ohne Sauerstoff absterben?“ wurde die 8a von einem sechsköpfigen Team, bestehend aus erfahrenen Notfallmedizinern und Anästhesisten, federführend unter der Leitung von Dr. Timo Meier und Dr. Sascha Hiller gefragt. Bereits nach zwei bis drei Minuten kann der Zelltod im Gehirn beginnen. Dauert der Zustand einer Sauerstoffunterversorgung an, sind irreparable Hirnschäden die Folge.
Doch wie handelt man nun richtig? Einfach nichts zu tun wäre die schlechteste aller Möglichkeiten. Prüfen – Rufen –Drücken, so lautet das eingängige Motto für die Initiative, ein Leben zu retten. Zunächst wird geprüft, ob die Person noch atmet. Dann gilt es unter der 112 einen Notruf abzusetzen. Nun setzt mit einer Frequenz von mindestens 100 Mal pro Minute die Herzdruckmassage ein. Bereits im Umgang mit den Puppen ist den Jugendlichen zunächst eine gewisse Hemmung anzumerken. Genau hier setzt diese „Woche der Wiederbelebung“ an: Durch gezielte Schulungen sollen Ängste genommen und Hemmschwellen herabgesetzt werden. Wenn möglichst viele Menschen wissen, was im Ernstfall zu tun ist, steigt für alle Verunfallten massiv die Überlebenschance.
Entsprechend positiv fällt das Fazit der Achtklässler aus: „Das hat uns wirklich etwas gebracht.“ Und ein wenig Spaß nach der anfänglichen Scheu ist auf den Bildern auch erkennbar. Natürlich gehen dabei pro Klasse zwei Unterrichtsstunden „verloren“, aber wer weiß, vielleicht wird damit ein Leben gewonnen?