Klassenfahrt nach München/KZ Dachau 

Unsere Busfahrt nach München mit den Klassen 10a, b und c startete am 1. Oktober schon früh um 8 Uhr morgens. Nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt kamen wir endlich in der Innenstadt Münchens an, in der wir ungefähr zwei Stunden Freizeit bekamen, um die Stadt zu besichtigen. Anschließend fuhren wir zu unserem A&O Hostel Hackerbrücke, um unsere Zimmer zu beziehen und um uns für die nachfolgende Stadtrundfahrt fertig zu machen. Den ersten Stopp machten wir beim Olympiapark, in dem wir das Gebiet erkundeten. Unter anderem schauten wir uns dort die Olympia Schwimmhalle und den Olympiasee an. Während der Fahrt in Richtung Marienplatz fuhren wir am Geschwister-Scholl-Platz vorbei und machten Halt an der Eisbachwelle, bei der wir den Surfern zuschauten. Kurz danach kamen wir in der Nähe vom Marienplatz an und bekamen erneut vier Stunden Freizeit. In dieser Zeitspanne konnten wir uns in Kleingruppen dem Abendessen widmen oder restliche Shoppingausflüge tätigen. Um halb zehn trafen wir uns dann an dem vereinbarten Versammlungsort, um dann gemeinsam zu unserem Hostel zurück zu laufen. Zwar war um elf Uhr abends schon Nachtruhe, doch einige Mitschüler waren noch etwas länger wach.

Surfer

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück fertig für die Fahrt zum Konzentrationslager in Dachau. Dort angekommen wurden die Klassen den jeweiligen Guides zugeteilt. Die Klasse 10a, also wir, lernten dann den Guide Martina Henrici kennen, die sehr freundlich und aufgeschlossen war. Zuerst zeigte sie uns eine Miniaturdarstellung von dem früheren Areal des Lagers und danach die des heutig übrig gebliebenen Gebietes. Zunächst führte sie uns zu den hinterlassenen Bahnschienen. Dort erklärte uns Frau Henrici, dass diese zu den ehemaligen Rüstungsfabriken führten, welche mittlerweile nicht mehr vorhanden sind. Daraufhin führte sie unsere Gruppe zum Eingang des Dachauer KZ-Innenhofes. Sehr bekannt ist das Eingangstor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“, welches 2014 gestohlen wurde. Man fand es zwei Jahre später auf einem Parkplatz in Norwegen wieder und es ist mittlerweile im Museum von Dachau ausgestellt. Weiter ging es zu einem nahegelegenen Wachturm, auf dem zur damaligen Zeit Soldaten stationiert waren, die die Aufgabe hatten auf die Gefangenen zu schießen, sobald diese aus jeglichen Gründen die Grasfläche betraten.

Altes Eingangstor

 Kurz darauf begaben wir uns in das Gebäude, in denen die Häftlinge inhaftiert und teilweise sogar zu Tode gefoltert wurden. Der Anblick der vielen Zellen in dem recht engen Gang und die abblätternde Farbe an den Wänden hinterließ bei uns einen beklemmenden Eindruck. Im Anschluss gingen wir in das Museum. Wir betraten einen Raum, in dem damals die Insassen nach der Einlieferung registriert wurden und eine Kartei mit persönlichen Daten anlegen mussten. In dem Museum konnte man zudem die blau-weiß gestreifte Arbeitskleidung jener Zeit besichtigen. Eines der beeindruckendsten Dinge dort, war ein Film, welcher von der US Army am 29. April 1945 bei der Befreiung des Lagers gedreht wurde. Teilweise waren einige Ausschnitte sehr verstörend und entsetzend, zeigten aber die brutale Wahrheit der geschehenen Ereignisse. Zurzeit ist es umstritten, ob der Kurzfilm aus dem Repertoire herausgenommen werden sollte oder nicht. Was denken Sie darüber? Würden Sie für oder gegen die Herausnahme stimmen?

Gefängnisflur

Des Weiteren gingen wir in eine rekonstruierte Baracke mit mehrstöckigen Betten, indem die Häftlinge oder Kranke schliefen. Hier erzählte uns Frau Henrici von den häufigen Durchfallerkrankungen und der allgemein schlechten hygienischen Lage. Auch erwähnte sie die sexuellen Tätigkeiten, die nicht unbedingt freiwillig waren. Junge Frauen arbeiteten als Prostituierte in dem Lager, um auf Freiheit nach ihrer Arbeit im Lagerbordell zu hoffen. Sie wurden als Belohnung der Arbeiter eingesetzt, wenn diese außerordentlich gute Leistung zeigten. Unser nächster Weg führte uns zu den drei Kirchen. Es gibt eine katholische, eine evangelische und eine russisch-orthodoxe Kirche. Wir gingen weiter zu den Krematorien, wovon das Erste 1940, mit einem Ofen und das Zweite 1943, mit vier Öfen, erbaut wurde. Im Anschluss daran schauten wir uns die Gaskammer an, die sich im selben Gebäude des zweiten Krematoriums befinden. Zum Schluss liefen wir erneut entlang der Grundmauern der damaligen Baracken. Wir verabschiedeten uns von Martina Henrici und bedankten uns für ihre überaus gute und sehr informative Führung. Zum Schluss gab es dort noch Mittagessen, bevor wir uns wieder auf die Heimreise begaben. Nach etwa vier Stunden kamen wir wieder auf dem Parkplatz der Lothar-von-Kübel Realschule an. Die Studienfahrt ließen wir an diesem Abend mit schönen Erinnerungen ausklingen, aber auch die nachdenklich machenden Eindrücke von Dachau sollten uns noch beschäftigen.

Krematoriumsöfen

In den folgenden Unterrichtsstunden besprachen und reflektierten wir unsere Eindrücke von dem Besuch im Konzentrationslager in Dachau. Wir kamen zu dem Entschluss, dass ein solches Ereignis wie im Nationalsozialismus auf keinen Fall wieder eintreten darf. Zusammenfassend können wir trotzdem sagen das wir froh sind hingegangen zu sein und hoffen, dass viele andere Schulklassen auch die Möglichkeiten bekommen können dort, in Dachau, ihre eigenen Eindrücke machen zu können. Ein spezieller Dank geht an unseren Guide Frau Martina Henrici. Wir danken für ihre überaus tolle Führung und die interessanten und mitfühlenden Eindrücke. 

Geschrieben von Carolin Goerigk und Olivia Stoppa mit Unterstützung von Katharina Berg 
Fotos aufgenommen von Sophia Schmidt Martinez und Carolin Goerigk 
Lothar-von-Kübel-Realschule

Zuletzt geändert: Montag, 3. November 2025, 12:44